Das Backhaus
Das Backhaus mit den zwei Öfen stand ursprünglich auf einem Bauernhof in der Nähe von
Fürstenau, wurde von Heinz Pöpping vor dem Abrissbagger gerettet und befindet sich heute auf seiner Fachwerkhofanlage in Elte, Schulte-Elte-Straße 17.
Besonders die Giebelseite mit der Eingangstür ist ein eindrucksvolles und sehr gut erhaltenes
Beispiel für den ländlichen Fachwerkbau in der Barockzeit.
Die kräftigen Ständer stehen auf einem Fundament aus großen Sandsteinquadern. Der Giebel gliedert sich in zwei Teilflächen, die jeweils deutlich vorkragen und auf breiten, stark geschweiften Knaggen ruhen.
Der auf diese Weise zweimal abgestufte Giebel mit dem überstehenden Dach verleiht der gesamten Giebelseite eine bemerkenswerte plastische Tiefe, deren Anblick sich je nach Tageslicht und Lichteinfall ständig verändert.
Dabei erlebt man ein wunderbares Schattenspiel in unterschiedlichster Form und ausdrucksstark im Wechsel mit dem helleren Bereich des Fachwerks.
Durch die verbretterte Giebelspitze bekommt der Giebel noch einen besonderen Charakter. Sie bildet den Abschluss der Fachwerkkonstruktion.
Das Backen
Wie vor über 200 Jahren wird in den beiden Öfen auch heute noch regelmäßig Brot gebacken, für den Eigenbedarf und besonders an Schautagen und abendlichen Runden am Herdfeuer. Dann kehrt für den interessierten Besucher, aber auch für die Familie Pöpping das ländliche Leben des Barock-Zeitalters in die Gegenwart des restaurierten uralten Backhauses ins aktuelle 21. Jahrhundert zurück.
Für den Backvorgang muss Heinz Pöpping den Ofen drei Stunden zuvor mit Massivholz vorheizen, bis eine Temperatur von 220 -
250° erreicht ist. In der Zwischenzeit bereitet er den Teig vor, der nun in Ruhe aufgehen kann, und formt anschließend die Brotlaibe.
Unmittelbar vor dem Backbeginn holt Heinz Pöpping die Glut mit einem Krätzer aus dem Ofen und fegt ihn anschließend noch aus. Zum Abschluss wird der Backofen mit einem nassen Lappen ausgeschleudert.
Jetzt erst kann das Brotbacken beginnen. Die Brote u.a. köstliches Weißbrot (Stuten), bleiben etwa eine Stunde im Ofen und werden hier gebacken. Die Restwärme nach dem Backvorgang reicht dann immer noch für Platenkuchen und Dörrobst aus.
Das Brot, was nicht für den sofortigen Verbrauch benötigt wird, lässt sich übrigens auch ganz hervorragend einfrieren und somit sehr gut lagern. Das ist wichtig zu wissen, da es keinerlei Konservierungsstoffe enthält und daher normalerweise nur begrenzt haltbar ist.
Nach dem Auftauen (eventuell ganz kurz aufbacken!) schmeckt das Brot tatsächlich wie frisch aus dem Backofen.
Mehrzweckgebäude Backhaus:
Werkstatt, Schule, Unterkunft und mehr
Das Backhaus, auf dessen Dachboden in der Vergangenheit übrigens auch das Getreide gelagert wurde, war früher neben der Küche im Wohnhaus meistens der einzige Raum, der wenigstens zeitweise noch geheizt wurde. Deshalb nutzten die Bauern das Backhaus auch als Werkstatt, wo oft sogar eine Hobelbank vorhanden war.
In den Wintermonaten fanden in dem Backhaus Wanderhandwerker wie Holzschuhmacher, Stellmacher und Sattler eine vorübergehende Bleibe. Auf vielen Hofanlagen diente es auch als Schulhaus für die Kinder des Dorfes oder der Bauerschaft. Somit war das kleine Backhaus auf den Höfen ein sehr wichtiges Mehrzweckgebäude.